Ausprobiert: Aquarell

Meine frühen Erfahrungen mit Aquarell haben mich nicht gerade dazu inspiriert diesem Medium einen größeren Raum in meinem Leben einzuräumen. Stattdessen habe ich mich länger mit Gouache beschäftigt, weil ich herausbekommen habe, dass der Diddl-Zeichner und Erfinder Thomas Goletz seinem Mäuse-Star mit diesen Farben Leben einhaucht und Diddl finde ich auch heute noch einfach großartig (zumindest so wie er vor 15 Jahren gemalt wurde). Aber bei den Gouachefarben habe ich mir gleich welche vom Künstlerbedarf zugelegt und nicht erst den Umweg über Kinderkram gemacht, wie es damals bei den Aquarellfarben der Fall war und wie gesagt jäh diese Reise beendet hat. Das ist aber auch schon lange her, 14 Jahre.
Beruflich bedingt musste ich aber jüngst wieder mit Wasserfarben arbeiten, aber da mir die minderwertige Pigmentierung von den Kinderfarbkästen so widerstrebt, habe ich mich für ein Experiment entschieden und mir ein paar Basic-Farben von Schmincke Horadam besorgt. Ich war sehr erstaunt wie farbintensiv diese Künstlerfarben sind und wie viele Spielarten sie eröffnen. Meine Erfahrungen mit Gouache haben mir da gute Dienste geleistet und es war schön so leicht in Aquarell hineinzufinden. Versteht mich bitte nicht falsch, Profi bin ich wahrlich keiner, aber Spaß macht es, weil es mir leicht von der Hand geht. Und das hat mich sehr überrascht. Gouache-Techniken kann man weitgehend einfach auf Aquarell umsetzen, wenn auch nicht mit den gleichen Ergebnissen (Gouache deckt mehr, ist im Auftrag irgendwie „kreidiger“). Aquarell kann man ätherisch auftragen, aber auch hochintensiv – steuerbar durch der Menge an Wasser und Gefühl.
Angetrieben von meiner Unzufriedenheit, dass Schmincke Horadams Kobalttürkis einen Tick zu bläulich ist, habe ich mich Winsor & Newtons Professional Water Colour (Achtung: Es gibt auch noch eine Studentenversion, die günstiger ist und andere Farben hat!) zugewendet, da die exakt „mein“ Türkis als Acryl-Version hatten. Tatsächlich hatten sie nicht nur das perfekte Türkis, sondern auch noch wunderschöne andere Farbtöne, weshalb ich eine Farbkarte mit Original Proben von ihnen besorgte.

Dieses Konzept hat mir so gut gefallen, ich steh auf Farbkarten, dass ich mir die von Schmincke Horadam und von Daniel Smith Extra Fine Watercolor auch noch zu Eigen gemacht habe. Die bieten nämlich was sehr Lustiges an:  Dot Cards. Da werden von den Originalfarben Punkte aufgetragen und man kann sie selbst vermalen:

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Bei der von Schmincke sind die Punkte sehr klein, aber bei der von Daniel Smith sind die Punkte teils so gehaltvoll/groß, dass ich die Farben auf einer eigenen Farbchart mit dickerem Papier und zum tatsächlichen Malen verwenden konnte – Daumen hoch!

Daniel Smith Extra Fine Watercolor gibt es nur in Tuben und viele Farben sind nur als 15ml-Tube verfügbar, was deutlich ins Geld geht. Wem Letzteres nicht so viel ausmacht, aber trotzdem Näpfchen bevorzugt, für den gibt es eine praktikable Lösung. Ich hab leere Näpfchen gekauft und einfach die Farbe hineingedrückt und trocknen lassen. Geht wunderbar!
Von Daniel Smith gibt es 240 verschiedene Farbtöne. Darunter auch schimmernde, zweifarbig schimmernde (=Duochrome) und sogar eines mit Glitzer (Pearlescent Shimmer). Da ich aber die Finetec-Paletten habe, brauche ich die nicht mehr.

Schmincke Horadam sind in 140 Farbtönen verfügbar. Als 1/2 und ganze Näpfchen, 5-ml- und 15-ml-Tube. Fragt mich aber bitte nicht, ob es alle Farben in allen Größen und Versionen gibt. Der große Vorteil von den Horadam ist, dass es sie im deutschsprachigen Raum in fast jedem Künstlerbedarf gibt, was bei den anderen zwei Firmen nicht der Fall ist – leider.

Winsor & Newtons Professional Water Colour sind in 96 Tönen verfügbar. Und zwar in den Versionen:  5-ml-, 14-ml- und 37-ml-Tuben, in halben und ganzen Näpfchen und in Porzellan-Jumbo-Näpfen (Farboberfläche: 60 x 40 mm). Hier weiß ich aber, dass es gewisse Farben nur als 1/2 Näpfchen und Tube gibt. Leider steht in keiner der Farbkarten drin welche Farben es nur in welcher Version gibt – das ist nervig und führt zu Missverständnissen beim Suchen in Geschäften und Bestellen im Internet.

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Fazit: Vorab: Natürlich bin ich nur ein Dilettant, der sich nicht auch nur ansatzweise einer Schulung für diese Profifarben unterzogen hat. Deswegen kann ich nur für meinen Anspruch beurteilen.
Nach einigem Testen aller drei Firmen bin ich mit allen echt zufrieden. Farbintensiv, außer die Spezialfarbtöne wie Potter’s Pink, die einfach so blass gehören, schöner Auftrag; kurz: Es macht unheimlich Freude mit den Farben zu arbeiten! Und plötzlich wollte ich wieder selbst zeichnen, anstatt zu stempeln. Das ist ein lustiger Nebeneffekt. Mit zarten Bleistift-Linien sieht „Wasserfarbe“ noch vieeel schöner aus!

Was dabei herauskam:

Liebe Grüße
Franziska

Tipp: Ich habe mir nun einfach aus allen drei Firmen meine Lieblinge herausgesucht und eine Custom-made-Palette erstellt. Da die ganzen Näpfchen bei Schmincke, Winsor&Newton und die leeren, die ich gekauft habe, alle gleich groß sind, passen die in den Schmincke Leerkasten hinein. Extrem praktisch! So hab ich es am allerliebsten: Einfach überall das für einen Passende herauspicken und was ganz Eigenes draus „basteln“.

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